Die MetropolCon in Berlin

Als menschenscheues Nachtschattengewächs bin ich nicht so der Congänger und spiele gerne mit mir selbst Verstecken. Aber wann auch immer ich mich aufraffe, ist es ein Fest, die bunte phantastische Familie in Aktion zu sehen.

Die Location hätte großartiger nicht sein können. Seiner Vergangenheit als Krematorium zum Trotz, atmet das Silent Green die pittoreske und romantische Atmosphäre eines kleinen Kurschlösschens, und bietet mit der Kuppelhalle einen beeindruckenden Raum, der genauso sehr intimen unplugged Konzerten wie Preisverleihungen oder auch größeren Lesungen und Präsentationen einen gediegenen Rahmen zu geben vermag. Der im weitläufigen grünen Hof platzierte und mit Kletterpflanzen bewachsene Tagungsbau bot dagegen moderne Räume in unterschiedlichen Größen für die zahlreichen und reizvollen Programmpunkte.

Ironischerweise wurde dieses perfekte Setting zu einem gewissen Nachteil für die Händler:innen in der Betonhalle des Kellers. Dabei habe ich auch diesen gigantischen Raum als extrem praktisch, stylisch und angenehm empfunden (wie gesagt, Nachtschattengewächs ;)). Die Besucher:innen hielten sich zwischen den Programmpunkten aber primär im idyllischen und sonnenverwöhnten Grün auf. Ich hoffe, dass alle Ausstellenden doch noch einen guten Schnitt machen konnten und sich für die nächste MetropolCon Maßnahmen finden, um die Menschen vermehrt in die Tiefe zu locken. Vielleicht mit zwei, drei kurzen aber zugkräftigen Programmpunkten oder Performances im Keller direkt neben den Ständen? Also mehr Durchmischung, weniger Separation?

Ich bin mir sicher, dass die sehr engagierte und durchweg liebenswerte Orga tolle Lösungen für die zweite Edition finden wird! An der Stelle tausend Dank für all eure Arbeit und den unermüdlichen Einsatz!

Ich hatte mir im Vorfeld einen Plan skizziert, welche Panels ich mir anschauen möchte, aber keine genauen Vorstellungen davon gemacht, und war überrascht wie facettenreich und spannend all die Vorträge, Gesprächsrunden und Lesungen waren.

Gesehen habe ich:

„Wie kann man sich als Autor*in finanzieren? Zwei, die sich auskennen, sprechen über Patreon, Twitch, Crowdfunding.“

Ann-Kathrin Karschnick, Christian von Aster

„Frauen und nonbinäre Personen in der SF: Wir wollen mehr!“
Theresa Hannig, Aiki Mira, Yvonne Tunnat, Udo Klotz

„Klimazukünfte 2050: Über den Literaturwettbewerb und das Buch dazu.“
Theresa Hannig, Jamie-Lee Campbell, Uwe Hermann

„PAN-Leseabend“
Ju Honisch, Madeleine Puljic, Kris Brynn, Ann-Kathrin Karschnick, Sabrina Železný, Christian von Aster, Moderation: Isa Theobald

„Zombies und andere Ausgeburten unserer Fantasie: Der Reiz von Horror, Trash und Übertreibung.“
Robert Weber, Vincent Voss, Dirk van den Boom, Moderation: Steffen Volkmer

„Horror-Lesung zu später Stunde.“
Thomas Finn, Vincent Voss

„Lesung – Horror gegen den Krieg.“
Vincent Voss

„Queer*SF: Andere Wege in der Science Fiction – Lesung, Diskussion, Information.“
Aiki Mira, Jol Rosenberg, Moderation: Nelo Locke

„Future Fiction, Solarpunk und positive SF: sind Utopien wirklich so schwierig?“
Theresa Hannig, Isabella Hermann, Hans Frey, Moderation: Sylvana Freyberg

„E versus U: Die ewige Diskussion um (Pop)Kultur, Phantastik & Games.“
Dominic Riemenschneider, Daniel Illger, Andy Hahnemann

„Kunst und KI: Kreativität, Kunstbegriff, Kommerz.“
Kris Brynn, Rebecca Haar, Michael Marrak, Moderation: Dominic Riemenschneider

Ein großes Dankeschön und Chapeau! dafür an alle Vortragenden und Teilnehmenden. Das war wirklich erhellend, spannend und unterhaltsam.

Nebst dem straffen Programm, war es ein Fest, all die lieben Menschen und Kolleg:innen wiederzusehen oder kennenzulernen und über Phantastik und die Welt zu plauschen.

Allen voran natürlich Tina & Torsten Low, die einfach Familie sind. Dirk van den Boom, Vincent „Der Fliegenmann“ Voss, Uwe Hermann, Dominic Riemenschneider aka United Imagination & Tuna, Ann-Kathrin Karschnick, Janika Hoffmann, Markus Heitkamp & Hanna Nolden, Wolf vom Otherland, Horst Illmer und seine liebe Frau, Regine Bott aka Kris Brynn, Thomas Finn, Michael Marrak, René Moreau, Aiki Mira und schon auf dem Weg nach draußen Lisanne Surborg und Lina Frisch, mit denen ich auf den letzten Metern noch ein ganz tolles und intensives Gespräch hatte.

Meine persönliche Kirsche auf der Torte hört auf den Namen Christian von Aster, der für sich selbst einen ganz eigenen Kosmos an Kreativität darstellt und diesen unendlichen Raum auf wunderliche Weise in sein äußerst charmantes Wesen zusammengefaltet bekommt. Den Mann muss man einfach lieben. Sein Vortrag beim Pan-Leseabend war ein zirpender Tanz der Synapsen und ich konnte ihn im Vorfeld nun auch endlich mal persönlich kennenlernen und mir seinen Roman SIEBEN ARTEN DUNKELHEIT signieren lassen, für den ich Glückspilz seinerzeit das Cover werkeln durfte :).

Ach, MetropolCon, das war toll und aufregend – nächstes Mal bin ich sicher wieder mit dabei :)!

Über Timo Kümmel

Ich bin freiberuflicher Illustrator und durfte bislang zahlreiche Veröffentlichungen im In- und Ausland verzeichnen. Mein Spektrum reicht von allen Spielarten der Phantastik bis hin zu Spannungsthemen und Kinder-/Jugendbüchern. Ich wurde bereits mehrfach für den Deutschen Phantastik Preis als bester Grafiker nominiert, ferner für den Vincent-Preis und den Kurd-Laßwitz-Preis, den ich 2011 und 2015 gewinnen konnte. Für Anfragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung!
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5 Antworten zu Die MetropolCon in Berlin

  1. Sabrina Siebert schreibt:

    ICh gestehe dass ich sooo neidisch bin! Trotzdem deinen Artikel sehr genossen habe aber zutiefst iritiert von einem Christian von Aster ohne Bart bin!! ICh kann mich deiner Beschreibung CHristians nur anschließen, ein wunderbarer,sympathischer Mensch und Künstler! Vielen Dank für diesen Bericht!

    • Timo Kümmel schreibt:

      Sehr gerne und vielen lieben Dank für deine Worte :)! Laut Christian war die 3-Tage-Bart-Rasur auch eher ein Versehen und irritierte ihn selbst ;). Kenne das nur allzu gut. Trage ja schon seit Ewigkeiten Bart. Zuletzt hatte ich mir vor zwei Jahren während Corona mal aus Jux und Dollerei alles bis auf einen Schnauzer abrasiert und mich dann im Spiegel kaum noch wiedererkannt, haha …

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